Die Geschichte, ‘ein Skandal, der schon zehntausend Jahre andauert’, missachtet das Leben. Und das Leben weigert sich, die Notwendigkeit der Geschichte anzuerkennen: Dies ist eine Art ‘Naturgesetz’ im Gesamtwerk der Schriftstellerin Elsa Morante. Im von Hitlers Soldaten besetzten Rom wird mit Gewalt ein Kind gezeugt. Die Mutter, Ida, ist eine jüdische Frau. Der Vater: Gunther, ein deutscher Soldat. Vergewaltigung, Verkündigung, Fall, Zeugnis.
La Storia ist ein extremes Experiment und gleichzeitig eine Chronik einfacher Menschen. Sie beschreibt das Denken und Fühlen des zwanzigsten Jahrhunderts. In diesem volkstümlichen Roman, der 1974 auf ausdrücklichen Wunsch der Autorin in einer preiswerten Ausgabe erschien, erzählt Elsa Morante mit einer Distanz, die Lebende und Tote einander gleichzustellen scheint.
‘Eine politische Aktion’ nannte Elsa Morante, Meisterin der Paradoxie, ihr Buch. Es löste wütende Auseinandersetzungen aus und erreichte sofort ein breites Publikum. Eng gebunden an die minuziöse Chronik alltäglicher menschlicher Angelegenheiten, durchmisst die Erzählung die Tiefen des Seins und erfasst schließlich die unergründliche Idiotie der Tiere, die ‘nicht durch den Verstand, aber mit dem Sinn ihrer verletzlichen Körper die Vergangenheit und die Zukunft jedes Schicksals ‘wissen”.
La donna, di professione maestra
elementare, si chiamava Ida
Ramundo vedova Mancuso.
Veramente, secondo l’intenzione dei
suoi genitori, il suo primo nome
doveva essere Aida. Ma per un
errore dell’impiegato, era stata
iscritta l’anagrafe come Ida.