4 – 6 Jun 2009
Scham und Schamlosigkeit
Scham und Schamlosigkeit unterliegen allerdings unterschiedlichen Aufführungsbedingungen: Scham ist paradox angelegt, denn sie macht körperlich sichtbar, was das Subjekt verbergen will. Somit lässt sich Scham als eine Kommunikationsform der Dissimulation verstehen. Die Schamlosigkeit erscheint dagegen als Ostentation: Das Sichtbarmachen der Grenze ist in diesem Fall eine zielgerichtete Geste, die für verschiedene Semantiken offen ist. Dabei geht es nicht nur um die Modi dieser Geste, sondern auch um ihre Funktionen und Effekte.
Die Tagung umfasst ein breites Spektrum von literarischen und künstlerischen Inszenierungen von Scham und Schamlosigkeit, für die das Zusammenspiel von Dissimulation und Ostentation von Bedeutung ist. Sie zielt insbesondere auf vormoderne Zusammenhänge, da hier in der öffentlichen Verhandlung von Norm- und Verhaltensgrenzen keine strikte Trennung zwischen institutionalisierten Rechtsverfahren, rituellen Äußerungen und spontanen face-to-face Interaktionen herrscht.
Venue
ICI Berlin(Click for further documentation)
With
Claudia BenthienHartmut Böhme
Horst Bredekamp
Ingrid Kasten
Niklaus Largier
Erika Fischer-Lichte
Jan-Dirk Müller
Martina Münkler
Gerhard Wolf
Organized by
Ruth von BernuthAlbrecht Dröse
Katja Gvozdeva
Hans Rudolf Velten
Julia Weitbrecht
Hartmut Böhme
In German
First published on: https://www.ici-berlin.org/events/scham-und-schamlosigkeit/Rights: © ICI Berlin