Wenn Heinrich Heine in der Romantischen Schule (1836) auf Achim von Arnim zu sprechen kommt, trägt er einen Vergleich vor, der für die heutige Leserschaft überraschend klingen mag: Er stellt E.T.A. Hoffmann, der dem 20. Jahrhundert als der »unerreichte Meister des Unheimlichen in der Dichtung« gelten wird, deutlich hinter Arnim zurück. Dieser sei einer »der originellsten Köpfe der romantischen Schule« gewesen und habe »weit grauenhaftere Gespenster beschwören« können als Hoffmann.
Keywords: Freud, Sigmund – Das Unheimliche; Psychoanalyse; Arnim, Achim von – Isabella von Ägypten; Hoffmann, E.T.A. – Die Serapions-Brüder; Golem; Romantik; Theologie
Part of Phantasmata Containing:
Titelei / Martin Doll, Rupert Gaderer, Fabio Camilletti, Jan Niklas Howe
Geister versammeln: Vorwort / Martin Doll, Rupert Gaderer
Zwischen Animismus und Computeranimation: Das Unheimliche als Unbegriff im 20. und 21. Jahrhundert / Anneleen Masschelein
Wiedererkennen und Angst: Das Unheimliche als ästhetische Emotion / Jan Niklas Howe
Unheimlich leiden: Über die Empfindsamkeit der Körper, die Übertragbarkeit von Angst und was gemeinhin dagegen unternommen wird – am Beispiel Autismus / Roman Widholm
Konstruierte urbane Räume: Zur unheim(e)lichen Interaktion und Interdependenz von Emotion und Beton / Sandra Evans
Mediale Techniken des Unheimlichen und der Angst / Michaela Wünsch
Geisterlehre und Gespenstergeschichte: Literarischer und philosophischer Diskurs in der deutschen Spätaufklärung bei Christoph Martin Wieland und Jean Paul / Elisa Leonzio
Die Inszenierung des Unheimlichen: Phantasmagorien im vereinigten Italien / Morena Corradi
Sigmund Freuds ›Momente‹ und ›Technik der Magie‹ / Rupert Gaderer
Der Körper der Puppe / Claudia Peppel
Körper ohne Seelen: Achim von Arnim und E.T.A. Hoffmann
Voltaires Verwirrung / Fabio Camilletti
»Wir sind wie Spiegel«: Irina Liebmann und der Doppelgänger / Catherine Smale
Wie wir unseren Tod verloren: Biopolitik, Raum und Unheimlichkeit zwischen Neuzeit und Moderne / Matthias Korn
Das »ewig ringende, nie seyende Sein«: Schelling und das Unheimliche / Laurie Johnson
Phantasmagorie statt Fetisch: Zur modernen Signatur der Dinge / Christine Blättler
Anhang / Martin Doll, Rupert Gaderer, Fabio Camilletti, Jan Niklas Howe
Title
Körper ohne Seelen
Subtitle
Achim von Arnim und E.T.A. Hoffmann
Author(s)
Tan Wälchli
Identifier
Description
Wenn Heinrich Heine in der Romantischen Schule (1836) auf Achim von Arnim zu sprechen kommt, trägt er einen Vergleich vor, der für die heutige Leserschaft überraschend klingen mag: Er stellt E.T.A. Hoffmann, der dem 20. Jahrhundert als der »unerreichte Meister des Unheimlichen in der Dichtung« gelten wird, deutlich hinter Arnim zurück. Dieser sei einer »der originellsten Köpfe der romantischen Schule« gewesen und habe »weit grauenhaftere Gespenster beschwören« können als Hoffmann.
Is Part Of
Place
Wien
Publisher
Turia + Kant
Date
2011
2011
Subject
Freud, Sigmund – Das Unheimliche
Psychoanalyse
Arnim, Achim von – Isabella von Ägypten
Hoffmann, E.T.A. – Die Serapions-Brüder
Golem
Romantik
Theologie
Rights
© by the author(s)
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Bibliographic Citation
Tan Wälchli, »Körper ohne Seelen: Achim von Arnim und E.T.A. Hoffmann«, in Phantasmata: Techniken des Unheimlichen, hg. v. Martin Doll, Rupert Gaderer, Fabio Camilletti und Jan Niklas Howe, Cultural Inquiry, 3 (Wien: Turia + Kant, 2011), S. 173–83 <https://doi.org/10.25620/ci-03_11>
Language
de-DE
page start
173
page end
183
Source
Phantasmata: Techniken des Unheimlichen, hg. v. Martin Doll, Rupert Gaderer, Fabio Camilletti und Jan Niklas Howe, Cultural Inquiry, 3 (Wien: Turia + Kant, 2011), S. 173–83
Format
application/pdf

References

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Cite as: Tan Wälchli, »Körper ohne Seelen: Achim von Arnim und E.T.A. Hoffmann«, in Phantasmata: Techniken des Unheimlichen, hg. v. Martin Doll, Rupert Gaderer, Fabio Camilletti und Jan Niklas Howe, Cultural Inquiry, 3 (Wien: Turia + Kant, 2011), S. 173–83 <https://doi.org/10.25620/ci-03_11>